Die Sitten in Thailand haben sich auf Grund des westlichen Einflusses in den letzten Jahren stark geändert. Die heutige moderne junge Thai ist inzwischen aufgeschlossener, aufgeklärter und weniger traditionsbewusst als früher. Ganz besonders, wenn es sich um Frauen aus der modernen Großstadt Bangkok handelt.
Aber auf dem Land gelten oftmals noch die alten Sitten und Riten und dann ist man gut beraten, wenn man
auch
darüber bescheid weiß.
Denn wer die thailändische Tradition kennt, weiß, dass es nicht so ganz einfach ist sich mit einer "anständigen" Thailänderin zu verabreden um gemeinsam Urlaub zu machen. (Wenn es sich um eine "ehrbare" Thailänderin handelt - wovon ich mal ausgehe - und nicht um eine aus dem Prostituierten-Milieu.)
Eine ehrbare Thailänderin würde solch eine Einladung NIEMALS annehmen können, da sie dadurch vor ihrer
Familie und anderen Thais ihr Gesicht (sia Nah) und ihren guten Ruf (sia Tschue) verlieren würde. Sie
würde
sofort als Hure abgestempelt werden, was auch negative Auswirkungen auf den Ruf ihrer Familie hätte. Und
wer
das Landleben kennt weiß, dass es sehr wichtig ist, bei den Nachbarn und Bekannten einen guten Namen zu
haben.
Die ersten Treffen mit einer Thailänderin laufen in der Regel folgendermaßen ab:
Als erstes - bevor man nach Thailand fliegt, um eine Thai kennen zulernen oder zu treffen- ist es
erforderlich, dass man sich schon vorher per Brief- oder Telefonkontakt etwas kennen gelernt hat und
auch
schon Fotos ausgetauscht hat. Danach kann man ein Treffen an einem unverbindlichen Ort - i. d. R. ein
Restaurant etc.- vereinbaren (auf keinen Fall ein Hotelzimmer, Wohnung der Frau oder ein Nightclub).
Außerdem sollte man davon ausgehen, dass die Thaifrau wenigstens 2 Begleitpersonen (Freunde oder
Familienangehörige) dabei haben wird. Man muss aber damit rechnen, dass es auch noch mehrere Personen
sein
können. Ich selbst durfte schon bis zu 6 Personen an einem Abend aushalten. Selbstverständlich hat der
Einlader diese ordentlich zu bewirten, denn danach wird bemessen, welche Art von Gastgeber er ist und ob
er
"djai-die" ein (gutes Herz) und "nissai-die" einen (guten Charakter) hat. Man ist
gut
beraten die Brieftasche gut gefüllt zu haben.
Nach diesem Treffen findet im Regelfall eine Art "Familienrat" statt, wobei die mitgekommenen Personen der Frau gegenüber ihre Meinung zu dem "Interessenten" abgeben. Und nur wenn dieses 1. Treffen positiv verläuft und er von der Frau und ihren Begleitern als "khon-die" (guter Mensch) bewertet wurde, der außerdem kein "kineau" (Geizhals) ist, kann man davon ausgehen dass es noch weitere Treffen geben kann. Wenn es ihr gefallen hat, wird sie automatisch fragen wann man sich wieder sieht. Aber auch beim zweiten oder gar beim dritten und vierten Treffen ist es üblich und deshalb nicht selten, dass sich andere Personen - sozusagen als Anstandswauwau - in Begleitung der Thaifrau befinden.
Damit werden folgende Dinge bezweckt:
- muss die Thaifrau anderen Personen gegenüber ihr Gesicht wahren, wenn sie sich mit einem fremden Mann trifft. Sie könnte von Außenstehenden sonst leicht in die "falsche Schublade" gesteckt werden. (Körperliche Berührungen wie Küssen, streicheln oder Händchenhalten sind bei den ersten Treffen unbedingt zu vermeiden, wenn man einen guten Eindruck hinterlassen will).
- soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass es sich bei der Thaifrau um eine "leichte Beute" handelt, die bereits nach einem Abendessen zu mehr bereit ist.
- will sie sehen wie sich der Mann im Laufe der Zeit verhält und ob seine erste Freundlichkeit und Großzügigkeit auch von Bestand ist.
- gewinnen so mehrere unterschiedliche Personen einen Eindruck von dem Mann und geben auch ihr kritisches Urteil der Frau gegenüber zum Besten.
- haben die Thais (insbesondere die Begleitpersonen) auf diese Art auch mal die Gelegenheit erstklassig zu essen und - einen sonst für sie normalerweise unerschwinglichen Abend - zu genießen.
Es muss also nicht verwundern, wenn bei den diversen Treffen die Begleitpersonen wechseln. Einfach aus diesem Grund, damit möglichst viele Freunde auch mal in diesen Genuss kommen und der evtl. zukünftige Freund oder Mann vorgestellt werden kann. Die "beste Freundin" wird aber immer mit von der Partie sein! Und wenn aus der geplanten Beziehung dann später doch nichts werden sollte, so hatten sie doch wenigstens einige schöne Abende, wo Geld für sie mal keine Rolle spielte.
Auch den Thais ist bekannt, dass in den westlichen Ländern deutlich mehr Geld als in Thailand verdient wird und sie gehen fälschlicherweise davon aus, dass solch ein Abend - wenn er auch noch so kostspielig sein mag - für uns kein finanzielles Problem darstellt. Die meisten in Thailand lebenden Thais wissen nicht, dass auch unsereins manchmal lange sparen muss um sich einen Urlaub in Thailand leisten zu können.
Man darf nicht vergessen, dass jede Thaifrau natürlich gerne einen Mann hätte auf den sie stolz sein kann. Und das kann sie besonders dann sein, je großzügiger er sich bei diesen Treffen zeigt. Ihre Freunde und Freundinnen werden sie dafür beneiden (was sie natürlich auch genießt) und schließlich soll er ja auch ein guter Ernährer sein bei dem sie keine Armut zu leiden hat. Deshalb darf man sich nicht wundern, wenn diese ersten Treffen mächtig auf den Geldbeutel schlagen (was aber nicht unbedingt was mit "ausnutzen" oder "ausbeuten" zu tun haben muss).
Und erst wenn diese Hürden gepackt sind, (was sich meistens über Wochen oder manchmal auch Monate erstreckt und ein normaler Urlaub im Regelfall nicht ausreicht) kann man seine Auserwählte bitten, gemeinsam einige Tage zu verreisen. Und wer Respekt vor der Frau und der thailändischen Tradition hat, wird nicht ein gemeinsames Hotelzimmer, sondern getrennte Zimmer buchen. Denn auch hier ist davon auszugehen, dass eine zusätzliche Person die Frau begleiten wird. Dies wird sie natürlich nicht vorher ankündigen oder gar um Genehmigung bei dem Mann anfragen, sondern es ist eine landesübliche Selbstverständlichkeit die man einfach zu wissen und zu respektieren hat.
Wenn die Thaifrau es will, wird sie schon dafür sorgen, dass sie auch mal einige Zeit allein mit dem Mann verbringen kann. Allzu große Hoffnungen sollte man sich in der Anfangszeit aber nicht machen. Auf keinen Fall sollte man sie dazu drängen und darauf bestehen mit ihr allein zu sein. Sie würde das als Nötigung ansehen. Wie gesagt, sie selbst wird es zur gegebenen Zeit einrichten und zu einem Treffen auch mal allein erscheinen. Erst dann ist die größte Hürde gebrochen. Es ist aber noch kein Freibrief für sexuelle Annäherungsversuche. All das was danach kommt und sich ergibt hängt einzig und allein von der gegenseitigen Sympathie ab.
Und je länger diese Phase des Kennenlernens dauert um so stolzer sollte der Mann auf diese Thaifrau sein,
da
es sich nicht um eine Frau handelt, die um jeden Preis irgendeinen "Farang" (weißen Ausländer)
zum
Mann haben will, sondern kritisch abwägt ob dieser Mann es auch wert ist und ob er geeignet ist eine
Familie
zu gründen und zu ernähren.
Leider ist es aber auch so, dass Frauen die sich gezielt auf der Suche nach einem Farang befinden der
sie
heiratet, nicht allzu wählerisch sind was Alter und Aussehen betrifft, sondern die erstbeste Gelegenheit
nutzen um in ein westliches Wohlstandsland zu gelangen und die dortige Aufenthaltsgenehmigung und
Arbeitserlaubnis zu erlangen um damit auch ans große Geld zu gelangen. Bei einer Thai, die sich allzu
schnell mit einem Farang-Mann einlässt ist deshalb grundsätzlich Vorsicht geboten, denn diese kommt
oftmals
aus dem Bargewerbe und hat schon einschlägige Erfahrungen mit ausländischen Männern. Sie ist deshalb
nicht
mehr so prüde und wahrt auch nicht mehr die ursprünglichen thailändischen Sitten (Brautwerbung etc). Und
dann, nach der Hochzeit und der erteilten Aufenthaltberechtigung, beginnen in aller Regel die echten
ernsten
zwischenmenschlichen Probleme und die Frau beginnt nun ihre eigentliche Partnersuche nach dem "richtigen"
Mann für die Zukunft und dann spielt Alter, Aussehen und Besitz sehr wohl eine Bedeutung. Aber dies
bezieht
sich meist nur auf die Art von Frauen, für die die 3 berühmten "S""Suai, Satang und Sanuk"
(Schönheit, Geld und Vergnügen) im Vordergrund stehen. Selbstverständlich gibt es hierbei auch
Ausnahmen.
Oftmals ist es auch nur die Neugier auf das Unbekannte was eine Thai veranlasst, sich mit einem Farang zu treffen und einzulassen. Nicht jede dieser Frauen ist oder kommt aus dem Milieu und auch nicht jede Thaifrau die aus dem Milieu stammt hat unlautere Absichten. Auf keinen Fall darf man hierbei alle über einen Kamm scheren. Wird aber leider viel zu oft getan. Es gibt glücklicherweise immer wieder Beweise dafür, dass es auch gut funktionierende Beziehungen und Ehen mit Thais gibt. Viele meiner Freunde -und auch ich- haben ihr Glück in einer solchen deutsch-thailändischen Beziehung gefunden. Und die meisten von uns würden diesen Schritt auch wieder wagen, auch wenn sie schon mal negative Erfahrungen gemacht haben.
Die Realität ist aber diese, dass viele Thai-Deutschen Beziehungen und Ehen scheitern. Es hängt aber oft
auch
damit zusammen, dass es Verständigungsschwierigkeiten und Probleme kultureller Natur gibt. Der Mann ist
also
gut beraten, wenn er 1. sich bemüht die Thaisprache zu lernen (was übrigens gar nicht so schwierig ist
wie
oftmals angenommen) und 2. versucht die thailändische Kultur und Sitten kennen zulernen.
Außerdem erleichtert man sich uns seiner Freundin das Leben und man lernt sich auch schneller und besser
kennen, wenn man seine "Verehrte" schnellstmöglich zum Sprachunterricht schickt, damit
wenigstens
die Verständigungsprobleme behoben sind. Das simple Englisch was die meisten Touristen und auch Thais
sprechen reicht im Regelfall für eine gute Verständigung nicht aus. Eine Frau die sich nicht verstanden
fühlt und nicht über ihre Gefühle und Sorgen reden kann, wird sich bei ihrem Partner auch nie geborgen
und
wohl fühlen können, auch wenn es ihr bei ihm finanziell noch so gut geht. Auf keinen Fall sollte zu
überstürzt geheiratet werden. Man(n) tut gut daran, lieber einmal mehr als zu wenig nach Thailand zu
fliegen, um seine Auserwählte gut kennen zulernen. Und bevor man sich entschließt durch eine Heirat
Nägel
mit Köpfen zu machen, sollte die Frau auch das Land, in dem sie später mal leben soll, vorher
ausreichend
kennen lernen um festzustellen, ob sie mit dem Klima, dem Wetter (besonders dem Winter) und dem dortigen
Umfeld auch klar kommt. Nicht selten ist das Heimweh sehr sehr groß. Ganz besonders groß wird es dann,
wenn
man in einer Gegend wohnt, wo wenig oder keine Thais leben und auch schlechte Möglichkeiten bestehen an
thailändische Lebensmittel zu gelangen. Denn dann wird das Heimweh größer als die Liebe zum Partner, wie
einer meiner Freunde feststellen musste. In Thailand hätte seine Beziehung vielleicht sogar
funktioniert,
nur war Deutschland eben nicht das richtige Pflaster für seine Frau, weil sie sich nicht an unsere
Ernährung
gewöhnen konnte und sich hier auch zu einsam fühlte. Thais sind nun mal ein gesellschaftliches Völkchen.
Dieser Beitrag erschien im Original bei www.Thaifrau.org