Ein paar Worte zur Abzocke durch Barmädchen - THAIFRAU GUIDE

Von Günther Ruffert, Thailand

Wenn ich in vielen Leserbriefen in den deutschsprachigen Veröffentlichungen die in Thailand erscheinen wie Farang, Eiermann-Kurier, TIP, usw. Immer wieder die Klagen von Farangs lese, die von ihren Thai Freundinnen abgezockt wurden, dann fällt mir dazu nur ein, daß zum Abzocken immer zwei gehören, einer der abzockt und einer der sich abzocken läßt.

Diese Binsenweisheit sollte jedem Farang mit gesundem Menschenverstand einleuchten. Nun ist es aber eine unbestreitbare Tatsache, daß dieser Verstand vielen Farangs bei der Ankunft in Thailand plötzlich abhanden kommt, vielleicht auch daß sie ihn bei der Gepäckaufbewahrung Im Flughafen Bangkok abgeben, weil sie zwar der richtigen Meinung sind, daß sie dieses unentbehrliche Requisit bei ihrer Rückkehr nach Europa wieder benötigen, aber der falschen Ansicht sind, beim Verkehr mit dummen! Barmädchen darauf verzichten zu können.

Um diesen armen Leidensgenossen (ich habe vor langer Zeit auch mal dazu gehört) ein wenig zu helfen, habe ich hier einige Ratschläge aus über 20 Jahren Thailand-Erfahrung aufgeschrieben. Diese Erfahrung stammt nicht nur aus den Bars von Pattaya und Phuket, sondern auch aus dem kleinen Dorf im Isaan in dem ich seit ein paar Jahren wohne. Da aus vielen Familien hier im Dorf eine Tochter in Pattaya arbeitet, habe ich Gelegenheit, das Problem der Abzocke auch mal von der anderen Seite her zu sehen und besser zu verstehen (was nicht mit gutheißen verwechselt werden darf).

Geld hat in Thailand eine andere Bedeutung als bei uns. Nicht nur daß man sich für Geld eine Menge schöner Sachen kaufen kann, sondern Geld bedeutet auch Ansehen, vor allem auf einem kleinen Dorf. Dazu gehört natürlich zunächst einmal daß man Geld hat, dann aber auch, daß man dies zur Schau stellt. Dies geschieht z.B. indem die Tochter, die in Pattaya einen oder mehrere gut betuchte Sponsoren gefunden hat, beginnt ein Haus im Farang Stil zu bauen, in dem sich zwar kein Thai wohl fühlt, das aber furchtbar reich aussieht. Aber auch schon eine nagelneue Singer-Nähmaschine macht sich ganz gut. Zwar kann kein Mensch in der Familie mit dem komplizierten Apparat etwas nähen, aber da niemand anderes im Dorf solch eine Wundermaschine besitzt, gewinnt die Familie eine Menge Gesicht, wenn sie das Prunkstück in ihrer Hütte zur Schau stellt.

Die Summen die für solche Anschaffungen erforderlich sind, liegen für die in den Isaan- Dörfern in ärmlichsten Verhältnissen lebenden Menschen normalerweise außerhalb jeder Möglichkeit. Tatsächlich gibt es heute aber in fast jedem Dorf hier ein, meist auch mehrere Mädchen die in einer Bar arbeiteten, und damit in der Lage sind nicht nur ihrer Familie ein besseres Auskommen zu sichern, sondern auch das Ansehen der Familie zu heben.

Was Wunder, daß jedes hübsche Dorfmädchen davon träumt, nicht nur auch so viele Goldketten zu haben, wie ihre Freundin vorzeigt, wenn sie aus Pattaya einmal im Jahr, meist zu Songkhran, zu Besuch nach Hause kommt, sondern auch so viel Geld zu verdienen und damit das Ansehen der Familie zu heben.

Tatsächlich wird zwar in den meisten Fällen der Verdienst eines Mädchens, die es vielleicht einmal in der Woche, vielleicht aber auch nur einmal im Monat schafft, einen Farang an der Bar anzumachen, gerade ausreichen um ihren eigenen Lebensunterhalt in Pattaya sicherzustellen und noch 2000 oder 3000 Baht nach Hause zu schicken, wofür die Familie dann noch ihr Kind oder ihre Kinder durchziehen muß. Hat sie aber das Glück und trifft auf einen Goldesel, der so verliebt ist, daß ihm die Tausend-Baht -Scheine nur so aus der Tasche fallen, dann wird sie keine moralischen Bedenken haben, diese seltene Chance auch zu nutzen. Es ist schließlich die einzige Chance Karriere zu machen, die es für sie gibt. Diese Karriere die ihr im Regelfalle offensteht, besteht darin, eines Tages in ihr Dorf zurückzugehen, in einem schönen Haus zu wohnen, vielleicht einen kleinen Kramladen zu betreiben und mitsamt ihrer Familie ein höheres Ansehen zu haben, als bevor sie nach Pattaya ging. Womit sie in Pattaya das Geld verdient hat, wird niemanden stören. Der Umstand daß sie um das schöne Geld zu verdienen für viele Farangs die Beine breit machen mußte, ist der Familie zwar klar, wird aber einfach verdrängt.

Warum dieser uns Europäer besonders befremdende Aspekt - denn wer von uns würde schon seine Tochter auf die Straße schicken um für die Familie Geld anzuschaffen - die Familie überhaupt nicht berührt, ist mir auch nach vielen Jahren im Isaan noch nicht klar geworden. Aber es ist nun mal so, und der Farang tut gut daran sich daran nicht zu stören, sondern es als Fakt hinzunehmen

Wie Thais diese Dinge sehen, hat mir einmal meine Thai-Frau klargemacht, als sie sah, wie am Swimmingpool unseres Hotel ein paar junge Farang Frauen sich oben ohne sonnten. Sie war der Ansicht, daß sich jede Thai-Frau schämen würde, sich so vor fremden Männern zu zeigen. Als ich sie daraufhin daran erinnerte, daß wir am Tag vorher in einer Go-Go-Bar gesehen hatten, wie sich blutjunge Thai-Mädchen halb oder ganz nackt präsentierten, meinte sie, das wäre doch etwas ganz anderes. Schließlich würden die Mädchen dort arbeiten und bekämen gutes Geld dafür.

Es wäre tatsächlich falsch, aus der Bereitwilligkeit mit der die Mädchen an den Bars ihren Körper anbieten auf die sexuelle Moral der Thai-Frauen insgesamt zu schließen. Während Thai-Ehemänner bei jeder sich bietenden Gelegenheit durch die Gegend bumsen, oder wenn ihnen danach ist, sich eine Mia Noi nehmen und ihre Familie einfach sitzen lassen, kommt es dort wo die Mädchen her kommen, praktisch nicht vor, daß eine Ehefrau fremd geht. Wenn es einmal passiert, daß eine Frau ihren Mann verläßt, dann hat er ihr in der Regel übermäßig Grund dafür gegeben, z.B. durch dauerndes Fremdgehen, oder indem er ihr kein Geld für den Unterhalt der Familie gibt, oder wenn er sie im Suff laufend verprügelt.

Klar muß sich der Farang, der sich in ein Mädchen verliebt, die in Pattaya oder Phuket an einer Bar arbeitet, aber immer darüber sein, daß die gegenseitigen Motive völlig unterschiedlich sind. Er hat sich in das Mädchen schlicht verliebt, genießt das Zusammensein mit ihr und natürlich besonders das Zusammenschlafen. Für sie hingegen ist die ganze Beziehung vor allem Arbeit. Sie ist natürlich lieber mit einem netten Kerl, der sie verwöhnt zusammen, als mit einem Rüpel, für den sie nur ein Sexualgegenstand ist. Sie wird aber nie ihr Ziel Geld aus ihm herauszuholen, und zwar so viel wie möglich, aus den Augen verlieren

Nun weiß ich, daß einige Farangs die all dies lesen sagen werden, das mag ja alles ganz richtig sein, aber auf meine Freundin trifft das nicht zu, sie liebt wirklich mich, nicht mein Geld. Diesen kann ich nur folgenden Rat geben:

Sei vorsichtig mit dem Verlieben. Sei dir immer darüber klar daß du für das Mädchen der Geldbringer und nicht die große Liebe bist. Sollte dir das schwer fallen, dann stell dich einmal im Spiegel neben deine Freundin und versuche dir selbst nichts vorzumachen.

Solltest du aber wirklich eine ernsthafte und dauerhafte Beziehung haben wollen, dann mußt du versuchen die Lebensart der Thais im allgemeinen, und das Verhalten deiner Freundin speziell aus ihrer Herkunft und ihren Motiven heraus zu verstehen. Dazu gehört auch, daß du zwar nicht knickrig bist, die Taschen aber nur so weit aufmachst, daß es dir nicht wehe tut, oder gar deine Ersparnisse ruiniert. Das Mädchen hat keine Ahnung wie deine finanziellen Verhältnisse sind. Sie hält dich grundsätzlich für reich und hat deswegen keine Bedenken dir so viel Geld aus der Tasche zu ziehen wie irgend möglich. Denke immer an die schon oben angeführte Binsenwahrheit, daß zum Abzocken immer zwei gehören, einer der abzockt und einer der sich abzocken läßt

Zum Schluß noch ein spezieller Ratschlag:

Wenn du am Strand ein Mädchen triffst, die sich nett mit dir unterhält, dazu ganz gut englisch spricht, angeblich nicht anschafft, aber trotzdem gerne bereit ist mit dir zu schlafen, sei vorsichtig. Wenn sie dann am nächsten Morgen das Geld das du ihr geben willst ablehnt, weil sie "nicht so eine ist", sei doppelt vorsichtig. Erfahrungsgemäß kommt dich solch eine Dame, mit der du dann, weil sie "nicht so eine ist", länger zusammenbleibst, am Schluß um ein Vielfaches teurer, als ein Mädchen das nach einer netten Liebesnacht gerne die 500 oder 1000 Baht nimmt die du ihr gibst, sich mit einem tiefen Wai dafür bedankt und hofft, daß du am nächsten Abend wieder an ihrer Bar erscheinst um sie zu treffen.


© 2000, Günther Ruffert

Dieser Beitrag erschien im Original bei www.Thaifrau.org