Dass die Mädchen in Pattaya und Phuket nicht deswegen an der Bar sitzen, weil sie nachts nicht schlafen können oder weil sie der Rummel dort lockt, sondern weil das die einfachste und oft auch die einzige Möglichkeit ist, für sich und ihre Familie den Lebensunterhalt zu erwerben, sollte wohl allgemein bekannt sein.
Der Farang, der nach Pattaya oder Phuket gekommen ist, um auf Mädchenjagd zu gehen, wird bald Erfolg haben und sich so ein Wesen mit Mandelaugen und zarter dunkler Haut einfangen. Reicht es ihm aus, gegen entsprechende Gebühr seine männlichen Bedürfnisse zu befriedigen, dann wird er sich nach getaner Arbeit von ihr verabschieden und kann am nächsten Abend erneut auf Jagd gehen. Spricht das Mädchen aber auch andere Gefühle als die in seinem Unterleib bei ihm an, möchte er also länger mit ihr zusammen sein, dann hat in der Regel nicht er das Mädchen, sondern das Mädchen ihn eingefangen.
Sich die Frage zu stellen, wieso sich eine überdurchschnittlich attraktive Zwanzigjährige ausgerechnet in einen unattraktiven Mann verlieben kann, der älter ist als ihr Vater, kommt ihm nicht in den Sinn. Kein Mann gesteht es sich gerne ein, dass er es nötig hat, für Sex zu zahlen, da dies an seinem Ego kratzt. Im Grunde tun aber alle nichts anderes, egal, ob der Mann nach einer "short time" sofort zahlt, oder ob er eine "Freundin" hat, bei der er zwar direkt nach dem Sex nichts zahlen muß, aber dafür langfristig zu ihrem Lebensunterhalt und den ihrer Familie beitragen darf.
Auch wenn das Mädchen sich zu Anfang ganz bescheiden gibt, wird sie ihm über kurz oder lang eine herzzerreißende Story auftischen. Warum sie an einer Bar arbeitet, dass ihre Familie hoch verschuldet ist und die Mutter mit lebensbedrohlichen Blutungen im Krankenhaus liegt, und dass nur eine komplizierte und teure Operation sie retten kann. Oder dass der gerade arbeitslos gewordene Vater nun die Familie nicht mehr ernähren kann. Die sich aus wenigen austauschbaren Bausteinen zusammensetzende Story bringt nicht nur ihr das Geld, sondern liefert ihm auch ein Alibi für sein Ego.
Nicht selten werden auch nach Abreise der geliebten Männer herzzerreißende Briefe an sie geschickt, in denen die Mädchen irgendein Missgeschick beklagen und an die Hilfsbereitschaft ihrer Urlaubsbekanntschaften appellieren. Ihr Einfallsreichtum ist dabei fast unerschöpflich. Üblicherweise fehlt fast in keinem Brief die Angabe ihrer Kontonummer. Und da sich die Mädchen von fast jedem ihrer "Freier" die Adresse geben lassen, werden diese Briefe zu Dutzenden verschickt. Und die Erfolgsrate ist ziemlich hoch. Sollte der "Geliebte" kein Geld geschickt haben, so wird beim nächsten Brief das Ganze noch einmal gesteigert und die Situation so geschildert, als würde die Freundin sich kurz vor dem totalen finanziellen Ruin befinden und ihr Leben nun keinen Wert mehr haben. Sie schreibt von ihrer großen Liebe zu ihm und hofft, dass er ihr aus diesem Dilemma heraushelfen werde. Manche Männer erhalten auch tränenreiche Telefonanrufe. Und welcher Mann mit Herz könnte dann Nein sagen. Sollte dann aber wider Erwarten trotzdem kein Geld kommen, wandert die Adresse in den Papierkorb, da jeder weitere Aufwand uneffizient wäre.
Eine in der globalen Welt zunehmend von den Mädchen genutzte Masche ist das Sammeln von E-Mail-Adressen.
Aus meinem Dorf "arbeiten" mindestens 20 Mädchen in Pattaya, und fast alle haben einen oder mehrere
Lover, mit denen sie per E-Mail in Verbindung stehen. E-Mails sind eine wunderbare Sache. Man kann ein
und dieselbe E-Mail an unzählige verliebte Trottel rausschicken. Solche Standardbriefe, welche die
Barmädchen an ihre Lover in Farangland schreiben, bestehen immer aus drei Teilen. Der erste Teil erzählt
davon, wie sehr sie ihren Farang liebt und vermisst. Der zweite Teil handelt von irgendeinem
Missgeschick in der Familie. Die Mutter muss ins Krankenhaus, der Bruder hatte einen Verkehrsunfall, sie
selber sei krank oder gar schwanger usw. Der dritte, wichtigste Teil ist dann die dringende Bitte, Geld
zu überweisen. Man tauscht lediglich den Namen aus. Jeder der Liebeskasper wird glauben, dass er der
einzige sei, der eine Mail von seiner Liebsten bekommt. Um zu verhindern, dass der Farang merkt, dass es
sich um einen Standardtext handelt, und um der Sache eine persönliche Note zu geben, merkt man sich von
jedem Farang ein oder zwei persönliche Sachen und bringt Hinweise darauf irgendwo in dem Standardtext
unter. Verliebte Farangs haben ein weiches Herz, wenn man ihnen vorjammert, die Mama ist krank, der
Vater verunglückt oder gar, dass man schwanger ist, natürlich von ihm. Fast alle angeblich werdenden
Väter werden dann großzügig Geld überweisen.
Merke:
E-Mails-Schreiben kann lukrativer sein, als jeden Abend an der Bar zu hocken und zu versuchen, einen
Kunden aufzureißen.
Sind nun alle Barmädchen schlecht und dazu geboren, liebestolle Farangs abzuzocken?
Mitnichten! Die Mädchen kommen aus ihrem Isaan-Dorf in eine völlig andere Welt. Sie kommen mit Farangs zusammen, die - für sie völlig unverständlich - nicht nur mit ihnen schlafen, sondern für ihr Geld auch richtig romantisch geliebt werden wollen. Sie erfahren von ihren Freundinnen, und lernen selbst sehr schnell, dass solch ein verliebter Gockel gerne bereit ist, von seinem - wie das Mädchen glaubt - vielen Geld ihr etwas abzugeben. Wie die Mädchen das schaffen, ist mir selbst, nach manchen eigenen Erfahrungen, und noch viel mehr aus dem, was ich hier selber sehe und in den Foren und Leserbriefen lese, immer noch schleierhaft. Bevor man aber das Treiben der Mädchen gnadenlos verurteilt sollte man bedenken, in welchen sozialen Verhältnissen sie groß geworden sind. Es hat in Thailand - zumindest bis vor kurzem - keinerlei soziale Absicherung gegeben. Wer in Not kam, konnte bestenfalls Hilfe innerhalb der Familie finden. Wenn nun plötzlich so ein potenter Geldgeber auftaucht, dann ist es ganz natürlich, dass man ihn zur besseren sozialen Absicherung nutzt. Gewiss gibt es hier, wie immer, wenn eine gute Gelegenheit gegeben ist mit Betrug leicht an Geld zu kommen, nicht wenige Mädchen, die die ganze Sache gewerbsmäßig betreiben, oft sogar auch unterstützt von männlichen Thai-Ganoven.
Eines ist jedoch für mich klar. Es gibt nicht wenige Mädchen, die mit dem ihnen übersandten Geld tatsächlich etwas Vernünftiges anfangen, z.B. in ihrem Dorf ein Haus bauen, oder tatsächlich das Geld nicht nutzen, um dem Bruder ein Motorrad zu kaufen, sondern um der kranken Mutter eine bessere ärztliche Behandlung zu ermöglichen, als wie sie sie im 30-Baht-Krankenhaus bekommen würde. Um herauszufinden, was an der angeblich großen Liebe zum Farang und der Not der Familie wirklich dran ist, gibt es nur einen Weg. Der Mann muss mit dem Mädchen in sein Dorf fahren und sich dort die Familie und die Verhältnisse selber ansehen. Dazu reicht allerdings das Übliche - 3 Wochen Pattaya und 1 Tag Isaan - nicht aus. Nach einem längeren Aufenthalt bei der Familie, und natürlich etwas gesundem Menschenverstand, sollte es meist möglich sein zu erkennen, wie der Hase läuft. Was dann noch an Restrisiko übrig bleibt, ist zwar immer noch etwas mehr als bei einer deutschen Freundin. Aber irgendwie gehört das ja auch zum Reiz des Exotischen, das die Thai-Frauen für uns Männer so attraktiv macht.
Dieser Beitrag erschien im Original bei www.Thaifrau.org